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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XXIV. Frag.
Etliche aber hielten darfür/ das Fegfeuer sey ein
Port/ Ufer/ oder Gestade des Höllischen Reichs:
Er aber vermeint p. 21. es sehr glaublich seye/ daß
das Fegfeur die Höll nicht völlig umringe/ son-
dern daß/ an einem gewissen Theil der Welt/ ein
geraumes spatium seye/ welches gleichsam ein
Eingang in die Höllen offen stehe/ damit die Ver-
damten/ durch das Fegfeuer/ keinen Paß haben.
Es zimme sich auch/ schreibt er weiter/ daß das
Fegfeuer nächst an der Höllen stehe/ zum Theil/
wegen der Gleichheit der empfindlichen Pein/
(dann unter beyden Feuern sey kein anderer Un-
terschied/ als daß jenes ewig/ dieses zeitlich) zum
Theil/ weil solches gereiche zu grösserer Pein/ und
Demütigung derselbigen Seelen. Ob aber beede
Ort mit einem Bollwerck/ oder Paftey/ unter-
schieden seyen/ könne man nicht wissen; glaubwir-
diger aber sey es/ daß Gott allein/ durch sich selber/
ein gewisses Ziel gesetzt habe/ welches kein Theil
überschreiten könne/ weil beyde Feuer hart anein-
ander stossen/ ja/ so gar ein Feuer seyen. Und am
25. Blat meldet dieser Jesuit/ daß viel H. Lehrer
der Kirchen/ und sonst andere vorneme Scriben-
ten/ unverholt ausgeben/ daß/ neben dem Fegfeu-
er/ &c. noch ein andere Wohnung sey/ darinnen
die Seelen aller Schmertzen frey/ nur auff die
Stund warten/ darinn sie solten in das Ort der
ewigen Freude eingelassen werden. Etliche hielten
darfür/ daß dieses Ort in den Lüfften oben seye/

und
F v

Die XXIV. Frag.
Etliche aber hielten darfuͤr/ das Fegfeuer ſey ein
Port/ Ufer/ oder Geſtade des Hoͤlliſchen Reichs:
Er aber vermeint p. 21. es ſehr glaublich ſeye/ daß
das Fegfeur die Hoͤll nicht voͤllig umringe/ ſon-
dern daß/ an einem gewiſſen Theil der Welt/ ein
geraumes ſpatium ſeye/ welches gleichſam ein
Eingang in die Hoͤllen offen ſtehe/ damit die Ver-
damten/ durch das Fegfeuer/ keinen Paß haben.
Es zimme ſich auch/ ſchreibt er weiter/ daß das
Fegfeuer naͤchſt an der Hoͤllen ſtehe/ zum Theil/
wegen der Gleichheit der empfindlichen Pein/
(dann unter beyden Feuern ſey kein anderer Un-
terſchied/ als daß jenes ewig/ dieſes zeitlich) zum
Theil/ weil ſolches gereiche zu groͤſſerer Pein/ und
Demuͤtigung derſelbigen Seelen. Ob aber beede
Ort mit einem Bollwerck/ oder Paftey/ unter-
ſchieden ſeyen/ koͤnne man nicht wiſſen; glaubwir-
diger aber ſey es/ daß Gott allein/ durch ſich ſelber/
ein gewiſſes Ziel geſetzt habe/ welches kein Theil
uͤberſchreiten koͤnne/ weil beyde Feuer hart anein-
ander ſtoſſen/ ja/ ſo gar ein Feuer ſeyen. Und am
25. Blat meldet dieſer Jeſuit/ daß viel H. Lehrer
der Kirchen/ und ſonſt andere vorneme Scriben-
ten/ unverholt ausgeben/ daß/ neben dem Fegfeu-
er/ &c. noch ein andere Wohnung ſey/ darinnen
die Seelen aller Schmertzen frey/ nur auff die
Stund warten/ darinn ſie ſolten in das Ort der
ewigen Freude eingelaſſen werden. Etliche hielten
darfuͤr/ daß dieſes Ort in den Luͤfften oben ſeye/

und
F v
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[89/0117] Die XXIV. Frag. Etliche aber hielten darfuͤr/ das Fegfeuer ſey ein Port/ Ufer/ oder Geſtade des Hoͤlliſchen Reichs: Er aber vermeint p. 21. es ſehr glaublich ſeye/ daß das Fegfeur die Hoͤll nicht voͤllig umringe/ ſon- dern daß/ an einem gewiſſen Theil der Welt/ ein geraumes ſpatium ſeye/ welches gleichſam ein Eingang in die Hoͤllen offen ſtehe/ damit die Ver- damten/ durch das Fegfeuer/ keinen Paß haben. Es zimme ſich auch/ ſchreibt er weiter/ daß das Fegfeuer naͤchſt an der Hoͤllen ſtehe/ zum Theil/ wegen der Gleichheit der empfindlichen Pein/ (dann unter beyden Feuern ſey kein anderer Un- terſchied/ als daß jenes ewig/ dieſes zeitlich) zum Theil/ weil ſolches gereiche zu groͤſſerer Pein/ und Demuͤtigung derſelbigen Seelen. Ob aber beede Ort mit einem Bollwerck/ oder Paftey/ unter- ſchieden ſeyen/ koͤnne man nicht wiſſen; glaubwir- diger aber ſey es/ daß Gott allein/ durch ſich ſelber/ ein gewiſſes Ziel geſetzt habe/ welches kein Theil uͤberſchreiten koͤnne/ weil beyde Feuer hart anein- ander ſtoſſen/ ja/ ſo gar ein Feuer ſeyen. Und am 25. Blat meldet dieſer Jeſuit/ daß viel H. Lehrer der Kirchen/ und ſonſt andere vorneme Scriben- ten/ unverholt ausgeben/ daß/ neben dem Fegfeu- er/ &c. noch ein andere Wohnung ſey/ darinnen die Seelen aller Schmertzen frey/ nur auff die Stund warten/ darinn ſie ſolten in das Ort der ewigen Freude eingelaſſen werden. Etliche hielten darfuͤr/ daß dieſes Ort in den Luͤfften oben ſeye/ und F v

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/117>, abgerufen am 27.04.2024.