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Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.

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wenn sich die wort im Verse reimen/ als in die-
sem: Sie --

lächlet vnd wincket vnd blincket
Jhm nach:

Vnd:

Singet vnd klinget vnd springet Jhr
brüder;

Vors andre/ sollen die einsylbigen Worte/
wo es nur müglich/ vnd sonderlich im anfange
des Dactyli, vermieden werden/ denn es
klingt sehr widerwertig/ wenn ich also lese:

Das jhm viel lust macht vnd freüde
gebühret.

Zierlich steths aber/ wenn ich den anfang
des Verses mit einem Dactylischen Worte
mache/ noch zierlicher/ wenn ein trochäisches
den dactylum anfängt vnd ein Jambus oder
einsylbig Wort folgt/ daß der gantze Vers
gleichsam wie in gelencken aneinander hän-
get: als im folgenden Gesetze;

Hertze des Himmels vnd auge der Sterne/
Welches erleüchtet vnd zieret das Feld/
Kertze der Erden vnd Fackel der Welt;
Zeige doch deine geschminckte Laterne/
Zeige das Mündelein voller Rubien/
Grüsse die Erde mit deinem Gesichte/
Mache das trauren mit freüde zu nichte:
Freüde soll heüte vor trauren einziehn:
Aus
C

wenn ſich die wort im Verſe reimen/ als in die-
ſem: Sie —

laͤchlet vnd wincket vnd blincket
Jhm nach:

Vnd:

Singet vnd klinget vnd ſpringet Jhr
bruͤder;

Vors andre/ ſollen die einſylbigen Worte/
wo es nur muͤglich/ vnd ſonderlich im anfange
des Dactyli, vermieden werden/ denn es
klingt ſehr widerwertig/ wenn ich alſo leſe:

Das jhm viel luſt macht vnd freuͤde
gebuͤhret.

Zierlich ſteths aber/ wenn ich den anfang
des Verſes mit einem Dactyliſchen Worte
mache/ noch zierlicher/ wenn ein trochaͤiſches
den dactylum anfaͤngt vnd ein Jambus oder
einſylbig Wort folgt/ daß der gantze Vers
gleichſam wie in gelencken aneinander haͤn-
get: als im folgenden Geſetze;

Hertze des Himmels vnd auge der Sterne/
Welches erleuͤchtet vnd zieret das Feld/
Kertze der Erden vnd Fackel der Welt;
Zeige doch deine geſchminckte Laterne/
Zeige das Muͤndelein voller Rubien/
Gruͤſſe die Erde mit deinem Geſichte/
Mache das trauren mit freuͤde zu nichte:
Freuͤde ſoll heuͤte vor trauren einziehn:
Aus
C
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[0033] wenn ſich die wort im Verſe reimen/ als in die- ſem: Sie — laͤchlet vnd wincket vnd blincket Jhm nach: Vnd: Singet vnd klinget vnd ſpringet Jhr bruͤder; Vors andre/ ſollen die einſylbigen Worte/ wo es nur muͤglich/ vnd ſonderlich im anfange des Dactyli, vermieden werden/ denn es klingt ſehr widerwertig/ wenn ich alſo leſe: Das jhm viel luſt macht vnd freuͤde gebuͤhret. Zierlich ſteths aber/ wenn ich den anfang des Verſes mit einem Dactyliſchen Worte mache/ noch zierlicher/ wenn ein trochaͤiſches den dactylum anfaͤngt vnd ein Jambus oder einſylbig Wort folgt/ daß der gantze Vers gleichſam wie in gelencken aneinander haͤn- get: als im folgenden Geſetze; Hertze des Himmels vnd auge der Sterne/ Welches erleuͤchtet vnd zieret das Feld/ Kertze der Erden vnd Fackel der Welt; Zeige doch deine geſchminckte Laterne/ Zeige das Muͤndelein voller Rubien/ Gruͤſſe die Erde mit deinem Geſichte/ Mache das trauren mit freuͤde zu nichte: Freuͤde ſoll heuͤte vor trauren einziehn: Aus C

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/33>, abgerufen am 27.04.2024.