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Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.

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IV. Die Opposition des modernen Naturalismus.
Wissenschaft prüfend ins Auge zu fassen, welche für die früheste
Epoche der Menschheitsgeschichte den angeblichen Nachweis ihres
Verflochtenseins in die letzten Stadien vormenschlicher Thier geschichte
liefern sollen. Könnte irgendetwas die These von der Urwildheit
unsres gesammten Geschlechts dauerhaft stützen und den Paradieses-
glauben definitiv entwerthen und entwurzeln, es müßten diese steinernen
und versteinerten Monumente aus einer Zeit vor aller bekannten
Geschichte sein; denn keines der sonst noch gegen unsre Annahme ins
Feld geführten Argumente, sei es religionshistorischer, sei es sprach-
wissenschaftlicher oder archäologischer Art, scheint in eine gleich fern-
liegende Vergangenheit zurückzureichen. Mit diesen am weitsten
gehenden Gegenanträgen gegen die biblisch-kirchliche Position haben
wir uns also vor allen Dingen abzufinden.



IV. Die Oppoſition des modernen Naturalismus.
Wiſſenſchaft prüfend ins Auge zu faſſen, welche für die früheſte
Epoche der Menſchheitsgeſchichte den angeblichen Nachweis ihres
Verflochtenſeins in die letzten Stadien vormenſchlicher Thier geſchichte
liefern ſollen. Könnte irgendetwas die Theſe von der Urwildheit
unſres geſammten Geſchlechts dauerhaft ſtützen und den Paradieſes-
glauben definitiv entwerthen und entwurzeln, es müßten dieſe ſteinernen
und verſteinerten Monumente aus einer Zeit vor aller bekannten
Geſchichte ſein; denn keines der ſonſt noch gegen unſre Annahme ins
Feld geführten Argumente, ſei es religionshiſtoriſcher, ſei es ſprach-
wiſſenſchaftlicher oder archäologiſcher Art, ſcheint in eine gleich fern-
liegende Vergangenheit zurückzureichen. Mit dieſen am weitſten
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wir uns alſo vor allen Dingen abzufinden.



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[151/0161] IV. Die Oppoſition des modernen Naturalismus. Wiſſenſchaft prüfend ins Auge zu faſſen, welche für die früheſte Epoche der Menſchheitsgeſchichte den angeblichen Nachweis ihres Verflochtenſeins in die letzten Stadien vormenſchlicher Thier geſchichte liefern ſollen. Könnte irgendetwas die Theſe von der Urwildheit unſres geſammten Geſchlechts dauerhaft ſtützen und den Paradieſes- glauben definitiv entwerthen und entwurzeln, es müßten dieſe ſteinernen und verſteinerten Monumente aus einer Zeit vor aller bekannten Geſchichte ſein; denn keines der ſonſt noch gegen unſre Annahme ins Feld geführten Argumente, ſei es religionshiſtoriſcher, ſei es ſprach- wiſſenſchaftlicher oder archäologiſcher Art, ſcheint in eine gleich fern- liegende Vergangenheit zurückzureichen. Mit dieſen am weitſten gehenden Gegenanträgen gegen die bibliſch-kirchliche Poſition haben wir uns alſo vor allen Dingen abzufinden.

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Zitationshilfe: Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zoeckler_lehre_1879/161>, abgerufen am 29.03.2024.