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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] gewinnet die Frucht zugleich Apffel und
Birn Gestalt und Geschmack. Wenn der
Apffelbaum seine Früchte bald/ und zwar/
ehe sie zeitig werden/ abwirffet/ mag man zu
den grossen Wurtzeln raumen/ dieselben auff-
spalten/ etliche wenig Steinlein darein ste-
cken/ so behalt er die Frucht biß zur Zeitigung.

Geschlecht.

Die Frucht des Apffels ist nur eines Ge-
schlechts: Aber der Gestalt/ Grösse/ Ge-
schmack/ Farb/ und der Zeit ihrer Zeitigung
nach/ ist sie so mancherley/ daß man solche
Gattungen alle schwerlich er zehlen kan. Der
Gestalt nach/ findet man etliche Apffel rund/
andere zusammen gebogen/ oder auch eckicht.
Der Grösse nach sind etwelche groß/ andere
klein oder mittelmäßig. Etliche sind mit ei-
ner gantz rothen/ andere mit halbrother oder
striemichter/ andere widerumb mit einer blei-
chen/ gelb- oder grünlichten Haut über zogen.
Unter dieser Haut sitzet das gemeiniglich
weisse/ bißweilen auch in etlichen Gattungen
rothe Fleisch/ welches in der unzeitigen frucht
hart ist/ und einen herben/ rohen/ zusam-
menziehenden/ in der zeitigen aber einen wei-
chen/ und milten Safft haltet/ der/ gleich in
allen dergleichen safftigen grossen Früchten/
in kleinen häutichten dünnen Hülßlein also
eingeschlossen ist/ daß er nicht zusammen rin-
nen kan. Wenn nun solcher Safft dem Ge-
schmack nach veränderlich/ also findet man
auch süsse/ sawre/ halb sawrlichte/ weinich-
te Aepffel. Die wilden Aepffelbäum/ so in
den Wäldern zu wachsen pflegen/ haben al-
lesambt einen rohen/ herben Safft und Ge-
schmack. Die Auctores Horti Malabarici be-
schreiben in dem ersten Theil desselben etliche
Aepffelbäume/ deren Früchte gantz bitter
sind. Der Zeit nach gibt es frühe und späte
Aepffel. Die frühen werden zu End des Heu-
monats/ und Anfang des Augsten reiff; die
späten aber erreichen vor mitte des Herbsts-
und Anfang des Wein-monats ihre Zeiti-
gung nicht. So ist auch ein grosser Unter-
scheid zu machen zwischen den Aepffeln wel-
che bald faulen/ oder lind und teig werden/
deren innerlicher Safft ziemlich dünn/ was-
sericht/ und bald in eine Jäsung gerathet/
dadurch er scharfflicht wird/ die zarten hau-
tichten Bläßlein/ in denen er eingeschlossen
war/ zerbeißt/ und in eine Fäulung bringet:
und zwischen denen/ welche sich nicht nur den
Winter über/ sondern gantze Jahr halten
lassen/ deren innerlicher geistreicher Safft/
wenn er schon in eine Jäsung gerathet/ den-
noch dadurch nicht scharff und sawrlicht/ son-
dern vielmehr milt/ süßlicht und anmuthig
wird/ hiemit seine Bläßlein unangetastet
lasset. Ein jeder Apffel hanget an seinem be-
sondern Stiel/ welches in ein Grüblein zu
underst an demselben gehet/ ja dieses Stielein
theilet seine zäserichten Fibren durch den gan-
tzen Apffel hinauß/ damit der Nahrungs-
safft dadurch über all in die Frucht einfliessen/
und eingetrieben werden könne. Oben auff
dem Apffel ist ein ander Grüblein/ auff wel-
chem das Blümlein desselben gestanden/ des-
sen außgedörrtes Hülßlein gemeinlich biß zur
Zeitigung der Frucht verbleibet. Mitten im
Apffel sitzen die Samen-körnlein/ und zwar
ein jedes mit einem besondern mit hartlich-
[Spaltenumbruch] ter Haut umbgebenen Häußlein; bißweilen
werden auch zwey in einem Häußlein gefun-
den. Solcher Same ist bey unzeitiger Frucht
weiß/ oder grünlicht; wenn aber die Frucht
zeitig/ ist er braunschwartz: Alle diese Sa-
men sind an der seiten/ da sie gegen dem Stie-
lein sich wenden/ flach/ auff der andern seiten
aber spitz; und wenn man sie auffschneidet/
werden sie inwendig weiß erscheinen/ haben
auch einen süßlichten Geschmack.

Der Apffelbaum wachßt gern in tempe-
rirtem Erdreich/ da es weder zu trocken/ noch
zu heiß/ oder allzu feucht und kalt. Dannen-
hero er in Jtalien/ Jndien/ Africa/ und der-
gleichen heissen Ländern sehr rar ist; Ja auch
selten in denen an dem Meer ligenden Or-
ten angetroffen wird. Jn den Wäldern wird
er hin und wider gefunden/ und unter die
wilde Art solches Baums gezehlet/ wenn a-
ber solcher wilde Baum in den Gärten ge-
impffet oder gepfropffet wird/ entsprosset
darauß eine zahme und zur Speiß wol dien-
liche Frucht. Darum auch ihro viel glauben/
daß anfänglich alle solche Bäum eine wilde
Natur gehabt haben.

Zwey Gattungen Aepffel finden sich/ wel-
che unter die gemeine Aepffelbäume in einem
wolbestellten Baumgarten nicht können ge-
pflantzet werden/ als da sind die Paradeiß-
und Zwerch-äpffelein/ denn die Bäumlein
sind nicht groß/ sondern klein und nidrig/
welche einen schlechten Raum erfordern: de-
rohalben sie gar wol an die Gebäu oder gar
in die Winckel gesetzet werden können/ wenn
sie nur guten Grund haben/ und derselbige
fleißig umgehacket/ auch mit erfaultem Rin-
der-mist getünget wird/ denn im Graß tra-
gen sie wenig oder gar keine Frucht/ am taug-
lichsten sind sie zu den Obs-gehägen.

Der Paradeiß-äpffeln sind zweyerley/ roth
und weisse/ die Früchte zeitigen gar bald. Die
Stämme dörffen keines peltzens/ sondern
kommen entweder von dem Samen/ als von
Kernen/ oder von den Beyschossen auff/ und
tragen wol im dritten Jahr nach der Verse-
tzung: Die Beyschosse erzeigen sich an die-
sem Bäumlein gar häuffig/ und weil sie dem
Stamm/ wie auch den Früchten den Safft be-
nehmen/ so müssen sie zeitlich weggeschnitten/
und zu zeiten nur eines zu versetzen gelassen
werden: nach dem die rothen an der Sonnen
stehen/ so färben sie sich desto besser. Die
Zwerch-äpffel gleichen den weissen Para-
deiß-äpffeln/ aber das Stämmlein ist geringer/
und erfordert mit den Paradeiß-äpffelein
gleiche Pfleg und Wart.

Johannes Bauhinus tom I. hist. plantar. uni-
vers. lib. 1. cap.
1. stellet über die sechtzig Arten
der Aepffeln mit ihren Figuren für/ welche
meistentheils umb das Bollerbad im Wür-
temberger Gebiet wachsen/ und daher viel von
ihme in dem Fürstlichen Mümpelgardischen
Lustgarten gepflantzet worden. Valerius Cor-
dus lib. 3. plantar. hist. cap.
10. beschreibet mehr
als dreißig Geschlecht. Die mancherley
Gattungen der Aepffeln/ so bey unsern zei-
ten in Teuschland gefunden werden/ hat Hr.
Wolffgang Jacob Dümler in dem 2. Theil
seines Baums-und Obs-Gartens im 1. Cap.
wie auch Herr Joh. Sigismund Eltzholtz in
seinem Underricht von dem Garten-Bau/
dem Alfabet nach also verzeichnet:

Adams

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] gewinnet die Frucht zugleich Apffel und
Birn Geſtalt und Geſchmack. Wenn der
Apffelbaum ſeine Fruͤchte bald/ und zwar/
ehe ſie zeitig werden/ abwirffet/ mag man zu
den groſſen Wurtzeln raumen/ dieſelben auff-
ſpalten/ etliche wenig Steinlein darein ſte-
cken/ ſo behalt er die Frucht biß zur Zeitigung.

Geſchlecht.

Die Frucht des Apffels iſt nur eines Ge-
ſchlechts: Aber der Geſtalt/ Groͤſſe/ Ge-
ſchmack/ Farb/ und der Zeit ihrer Zeitigung
nach/ iſt ſie ſo mancherley/ daß man ſolche
Gattungen alle ſchwerlich er zehlen kan. Der
Geſtalt nach/ findet man etliche Apffel rund/
andere zuſammen gebogen/ oder auch eckicht.
Der Groͤſſe nach ſind etwelche groß/ andere
klein oder mittelmaͤßig. Etliche ſind mit ei-
ner gantz rothen/ andere mit halbrother oder
ſtriemichter/ andere widerumb mit einer blei-
chen/ gelb- oder gruͤnlichten Haut uͤber zogen.
Unter dieſer Haut ſitzet das gemeiniglich
weiſſe/ bißweilen auch in etlichen Gattungen
rothe Fleiſch/ welches in der unzeitigen frucht
hart iſt/ und einen herben/ rohen/ zuſam-
menziehenden/ in der zeitigen aber einen wei-
chen/ und milten Safft haltet/ der/ gleich in
allen dergleichen ſafftigen groſſen Fruͤchten/
in kleinen haͤutichten duͤnnen Huͤlßlein alſo
eingeſchloſſen iſt/ daß er nicht zuſammen rin-
nen kan. Wenn nun ſolcher Safft dem Ge-
ſchmack nach veraͤnderlich/ alſo findet man
auch ſuͤſſe/ ſawre/ halb ſawrlichte/ weinich-
te Aepffel. Die wilden Aepffelbaͤum/ ſo in
den Waͤldern zu wachſen pflegen/ haben al-
leſambt einen rohen/ herben Safft und Ge-
ſchmack. Die Auctores Horti Malabarici be-
ſchreiben in dem erſten Theil deſſelben etliche
Aepffelbaͤume/ deren Fruͤchte gantz bitter
ſind. Der Zeit nach gibt es fruͤhe und ſpaͤte
Aepffel. Die fruͤhen werden zu End des Heu-
monats/ und Anfang des Augſten reiff; die
ſpaͤten aber erꝛeichen vor mitte des Herbſts-
und Anfang des Wein-monats ihre Zeiti-
gung nicht. So iſt auch ein groſſer Unter-
ſcheid zu machen zwiſchen den Aepffeln wel-
che bald faulen/ oder lind und teig werden/
deren innerlicher Safft ziemlich duͤnn/ waſ-
ſericht/ und bald in eine Jaͤſung gerathet/
dadurch er ſcharfflicht wird/ die zarten hau-
tichten Blaͤßlein/ in denen er eingeſchloſſen
war/ zerbeißt/ und in eine Faͤulung bringet:
und zwiſchen denen/ welche ſich nicht nur den
Winter uͤber/ ſondern gantze Jahr halten
laſſen/ deren innerlicher geiſtreicher Safft/
wenn er ſchon in eine Jaͤſung gerathet/ den-
noch dadurch nicht ſcharff und ſawrlicht/ ſon-
dern vielmehr milt/ ſuͤßlicht und anmuthig
wird/ hiemit ſeine Blaͤßlein unangetaſtet
laſſet. Ein jeder Apffel hanget an ſeinem be-
ſondern Stiel/ welches in ein Gruͤblein zu
underſt an demſelben gehet/ ja dieſes Stielein
theilet ſeine zaͤſerichten Fibren durch den gan-
tzen Apffel hinauß/ damit der Nahrungs-
ſafft dadurch uͤber all in die Frucht einflieſſen/
und eingetrieben werden koͤnne. Oben auff
dem Apffel iſt ein ander Gruͤblein/ auff wel-
chem das Bluͤmlein deſſelben geſtanden/ deſ-
ſen außgedoͤrꝛtes Huͤlßlein gemeinlich biß zur
Zeitigung der Frucht verbleibet. Mitten im
Apffel ſitzen die Samen-koͤrnlein/ und zwar
ein jedes mit einem beſondern mit hartlich-
[Spaltenumbruch] ter Haut umbgebenen Haͤußlein; bißweilen
werden auch zwey in einem Haͤußlein gefun-
den. Solcher Same iſt bey unzeitiger Frucht
weiß/ oder gruͤnlicht; wenn aber die Frucht
zeitig/ iſt er braunſchwartz: Alle dieſe Sa-
men ſind an der ſeiten/ da ſie gegen dem Stie-
lein ſich wenden/ flach/ auff der andern ſeiten
aber ſpitz; und wenn man ſie auffſchneidet/
werden ſie inwendig weiß erſcheinen/ haben
auch einen ſuͤßlichten Geſchmack.

Der Apffelbaum wachßt gern in tempe-
rirtem Erdreich/ da es weder zu trocken/ noch
zu heiß/ oder allzu feucht und kalt. Dannen-
hero er in Jtalien/ Jndien/ Africa/ und der-
gleichen heiſſen Laͤndern ſehr rar iſt; Ja auch
ſelten in denen an dem Meer ligenden Or-
ten angetroffen wird. Jn den Waͤldern wird
er hin und wider gefunden/ und unter die
wilde Art ſolches Baums gezehlet/ wenn a-
ber ſolcher wilde Baum in den Gaͤrten ge-
impffet oder gepfropffet wird/ entſproſſet
darauß eine zahme und zur Speiß wol dien-
liche Frucht. Darum auch ihro viel glauben/
daß anfaͤnglich alle ſolche Baͤum eine wilde
Natur gehabt haben.

Zwey Gattungen Aepffel finden ſich/ wel-
che unter die gemeine Aepffelbaͤume in einem
wolbeſtellten Baumgarten nicht koͤnnen ge-
pflantzet werden/ als da ſind die Paradeiß-
und Zwerch-aͤpffelein/ denn die Baͤumlein
ſind nicht groß/ ſondern klein und nidrig/
welche einen ſchlechten Raum erfordern: de-
rohalben ſie gar wol an die Gebaͤu oder gar
in die Winckel geſetzet werden koͤnnen/ wenn
ſie nur guten Grund haben/ und derſelbige
fleißig umgehacket/ auch mit erfaultem Rin-
der-miſt getuͤnget wird/ denn im Graß tra-
gen ſie wenig oder gar keine Frucht/ am taug-
lichſten ſind ſie zu den Obs-gehaͤgen.

Der Paradeiß-aͤpffeln ſind zweyerley/ roth
und weiſſe/ die Fruͤchte zeitigen gar bald. Die
Staͤmme doͤrffen keines peltzens/ ſondern
kommen entweder von dem Samen/ als von
Kernen/ oder von den Beyſchoſſen auff/ und
tragen wol im dritten Jahr nach der Verſe-
tzung: Die Beyſchoſſe erzeigen ſich an die-
ſem Baͤumlein gar haͤuffig/ und weil ſie dem
Stam̃/ wie auch den Fruͤchten den Safft be-
nehmen/ ſo muͤſſen ſie zeitlich weggeſchnitten/
und zu zeiten nur eines zu verſetzen gelaſſen
werden: nach dem die rothen an der Sonnen
ſtehen/ ſo faͤrben ſie ſich deſto beſſer. Die
Zwerch-aͤpffel gleichen den weiſſen Para-
deiß-aͤpffeln/ aber das Staͤm̃lein iſt geringer/
und erfordert mit den Paradeiß-aͤpffelein
gleiche Pfleg und Wart.

Johannes Bauhinus tom I. hiſt. plantar. uni-
verſ. lib. 1. cap.
1. ſtellet uͤber die ſechtzig Arten
der Aepffeln mit ihren Figuren fuͤr/ welche
meiſtentheils umb das Bollerbad im Wuͤr-
temberger Gebiet wachſen/ uñ daher viel von
ihme in dem Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen
Luſtgarten gepflantzet worden. Valerius Cor-
dus lib. 3. plantar. hiſt. cap.
10. beſchreibet mehr
als dreißig Geſchlecht. Die mancherley
Gattungen der Aepffeln/ ſo bey unſern zei-
ten in Teuſchland gefunden werden/ hat Hr.
Wolffgang Jacob Duͤmler in dem 2. Theil
ſeines Baums-und Obs-Gartens im 1. Cap.
wie auch Herꝛ Joh. Sigismund Eltzholtz in
ſeinem Underꝛicht von dem Garten-Bau/
dem Alfabet nach alſo verzeichnet:

Adams
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[2/0018] Das Erſte Buch/ gewinnet die Frucht zugleich Apffel und Birn Geſtalt und Geſchmack. Wenn der Apffelbaum ſeine Fruͤchte bald/ und zwar/ ehe ſie zeitig werden/ abwirffet/ mag man zu den groſſen Wurtzeln raumen/ dieſelben auff- ſpalten/ etliche wenig Steinlein darein ſte- cken/ ſo behalt er die Frucht biß zur Zeitigung. Geſchlecht. Die Frucht des Apffels iſt nur eines Ge- ſchlechts: Aber der Geſtalt/ Groͤſſe/ Ge- ſchmack/ Farb/ und der Zeit ihrer Zeitigung nach/ iſt ſie ſo mancherley/ daß man ſolche Gattungen alle ſchwerlich er zehlen kan. Der Geſtalt nach/ findet man etliche Apffel rund/ andere zuſammen gebogen/ oder auch eckicht. Der Groͤſſe nach ſind etwelche groß/ andere klein oder mittelmaͤßig. Etliche ſind mit ei- ner gantz rothen/ andere mit halbrother oder ſtriemichter/ andere widerumb mit einer blei- chen/ gelb- oder gruͤnlichten Haut uͤber zogen. Unter dieſer Haut ſitzet das gemeiniglich weiſſe/ bißweilen auch in etlichen Gattungen rothe Fleiſch/ welches in der unzeitigen frucht hart iſt/ und einen herben/ rohen/ zuſam- menziehenden/ in der zeitigen aber einen wei- chen/ und milten Safft haltet/ der/ gleich in allen dergleichen ſafftigen groſſen Fruͤchten/ in kleinen haͤutichten duͤnnen Huͤlßlein alſo eingeſchloſſen iſt/ daß er nicht zuſammen rin- nen kan. Wenn nun ſolcher Safft dem Ge- ſchmack nach veraͤnderlich/ alſo findet man auch ſuͤſſe/ ſawre/ halb ſawrlichte/ weinich- te Aepffel. Die wilden Aepffelbaͤum/ ſo in den Waͤldern zu wachſen pflegen/ haben al- leſambt einen rohen/ herben Safft und Ge- ſchmack. Die Auctores Horti Malabarici be- ſchreiben in dem erſten Theil deſſelben etliche Aepffelbaͤume/ deren Fruͤchte gantz bitter ſind. Der Zeit nach gibt es fruͤhe und ſpaͤte Aepffel. Die fruͤhen werden zu End des Heu- monats/ und Anfang des Augſten reiff; die ſpaͤten aber erꝛeichen vor mitte des Herbſts- und Anfang des Wein-monats ihre Zeiti- gung nicht. So iſt auch ein groſſer Unter- ſcheid zu machen zwiſchen den Aepffeln wel- che bald faulen/ oder lind und teig werden/ deren innerlicher Safft ziemlich duͤnn/ waſ- ſericht/ und bald in eine Jaͤſung gerathet/ dadurch er ſcharfflicht wird/ die zarten hau- tichten Blaͤßlein/ in denen er eingeſchloſſen war/ zerbeißt/ und in eine Faͤulung bringet: und zwiſchen denen/ welche ſich nicht nur den Winter uͤber/ ſondern gantze Jahr halten laſſen/ deren innerlicher geiſtreicher Safft/ wenn er ſchon in eine Jaͤſung gerathet/ den- noch dadurch nicht ſcharff und ſawrlicht/ ſon- dern vielmehr milt/ ſuͤßlicht und anmuthig wird/ hiemit ſeine Blaͤßlein unangetaſtet laſſet. Ein jeder Apffel hanget an ſeinem be- ſondern Stiel/ welches in ein Gruͤblein zu underſt an demſelben gehet/ ja dieſes Stielein theilet ſeine zaͤſerichten Fibren durch den gan- tzen Apffel hinauß/ damit der Nahrungs- ſafft dadurch uͤber all in die Frucht einflieſſen/ und eingetrieben werden koͤnne. Oben auff dem Apffel iſt ein ander Gruͤblein/ auff wel- chem das Bluͤmlein deſſelben geſtanden/ deſ- ſen außgedoͤrꝛtes Huͤlßlein gemeinlich biß zur Zeitigung der Frucht verbleibet. Mitten im Apffel ſitzen die Samen-koͤrnlein/ und zwar ein jedes mit einem beſondern mit hartlich- ter Haut umbgebenen Haͤußlein; bißweilen werden auch zwey in einem Haͤußlein gefun- den. Solcher Same iſt bey unzeitiger Frucht weiß/ oder gruͤnlicht; wenn aber die Frucht zeitig/ iſt er braunſchwartz: Alle dieſe Sa- men ſind an der ſeiten/ da ſie gegen dem Stie- lein ſich wenden/ flach/ auff der andern ſeiten aber ſpitz; und wenn man ſie auffſchneidet/ werden ſie inwendig weiß erſcheinen/ haben auch einen ſuͤßlichten Geſchmack. Der Apffelbaum wachßt gern in tempe- rirtem Erdreich/ da es weder zu trocken/ noch zu heiß/ oder allzu feucht und kalt. Dannen- hero er in Jtalien/ Jndien/ Africa/ und der- gleichen heiſſen Laͤndern ſehr rar iſt; Ja auch ſelten in denen an dem Meer ligenden Or- ten angetroffen wird. Jn den Waͤldern wird er hin und wider gefunden/ und unter die wilde Art ſolches Baums gezehlet/ wenn a- ber ſolcher wilde Baum in den Gaͤrten ge- impffet oder gepfropffet wird/ entſproſſet darauß eine zahme und zur Speiß wol dien- liche Frucht. Darum auch ihro viel glauben/ daß anfaͤnglich alle ſolche Baͤum eine wilde Natur gehabt haben. Zwey Gattungen Aepffel finden ſich/ wel- che unter die gemeine Aepffelbaͤume in einem wolbeſtellten Baumgarten nicht koͤnnen ge- pflantzet werden/ als da ſind die Paradeiß- und Zwerch-aͤpffelein/ denn die Baͤumlein ſind nicht groß/ ſondern klein und nidrig/ welche einen ſchlechten Raum erfordern: de- rohalben ſie gar wol an die Gebaͤu oder gar in die Winckel geſetzet werden koͤnnen/ wenn ſie nur guten Grund haben/ und derſelbige fleißig umgehacket/ auch mit erfaultem Rin- der-miſt getuͤnget wird/ denn im Graß tra- gen ſie wenig oder gar keine Frucht/ am taug- lichſten ſind ſie zu den Obs-gehaͤgen. Der Paradeiß-aͤpffeln ſind zweyerley/ roth und weiſſe/ die Fruͤchte zeitigen gar bald. Die Staͤmme doͤrffen keines peltzens/ ſondern kommen entweder von dem Samen/ als von Kernen/ oder von den Beyſchoſſen auff/ und tragen wol im dritten Jahr nach der Verſe- tzung: Die Beyſchoſſe erzeigen ſich an die- ſem Baͤumlein gar haͤuffig/ und weil ſie dem Stam̃/ wie auch den Fruͤchten den Safft be- nehmen/ ſo muͤſſen ſie zeitlich weggeſchnitten/ und zu zeiten nur eines zu verſetzen gelaſſen werden: nach dem die rothen an der Sonnen ſtehen/ ſo faͤrben ſie ſich deſto beſſer. Die Zwerch-aͤpffel gleichen den weiſſen Para- deiß-aͤpffeln/ aber das Staͤm̃lein iſt geringer/ und erfordert mit den Paradeiß-aͤpffelein gleiche Pfleg und Wart. Johannes Bauhinus tom I. hiſt. plantar. uni- verſ. lib. 1. cap. 1. ſtellet uͤber die ſechtzig Arten der Aepffeln mit ihren Figuren fuͤr/ welche meiſtentheils umb das Bollerbad im Wuͤr- temberger Gebiet wachſen/ uñ daher viel von ihme in dem Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen Luſtgarten gepflantzet worden. Valerius Cor- dus lib. 3. plantar. hiſt. cap. 10. beſchreibet mehr als dreißig Geſchlecht. Die mancherley Gattungen der Aepffeln/ ſo bey unſern zei- ten in Teuſchland gefunden werden/ hat Hr. Wolffgang Jacob Duͤmler in dem 2. Theil ſeines Baums-und Obs-Gartens im 1. Cap. wie auch Herꝛ Joh. Sigismund Eltzholtz in ſeinem Underꝛicht von dem Garten-Bau/ dem Alfabet nach alſo verzeichnet: Adams

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/18>, abgerufen am 30.04.2024.