Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IX. Cap.
in totum den Graben recht flanquiren und be-
schützen können. Was die Courtinen-Linie an-
belanget/ wormit die Bollwercke an einander ge-
hänget/ und der zwischen Raum beschlossen wird/
muß man solche nach vorigen General Maximen
bey Regular-Wercken nicht unter 30. auch nicht
über 50. R. lang machen/ damit die innerliche
Polygone nicht ihre gebührende Länge überschrei-
te/ sonderti allezeit bey den Haupt-Wercken 50.
biß 70. R. lang bleibe. Und so viel sey alhier
genug gesaget von der Manier und Form, wie
eine Festung heute zu Tage nach ihren drey essen-
tial-
und Haupt-Linien könne leicht und beqvem
aufgerissen und erbauet werden; Von andern
Stücken der Fortification, wie solche gleichfalls
wohl anzulegen/ und was darbey in acht zu neh-
men/ soll im folgenden Theile bey der regular For-
tification
alles Specialiter und ausfürlichen ge-
meldet werden.

(2.) Frage.
Jst es besser die Haupt-Wercke ei-
ner Festung eher nach der eusserlichen/ oder
nach der innerlichen Polygone am-
fangs zu trasiren und abzuste-
cken?

Ob wohl viele unter den Kriegs-Bau werstän-
digen die Haupt-Wercke einer Festung/ von aus-
sen nach inwendig hinein pflegen anzrifangen/
und abzustecken/ so halte ich doch meines Orts

vor

Das IX. Cap.
in totum den Graben recht flanquiren und be-
ſchuͤtzen koͤnnen. Was die Courtinen-Linie an-
belanget/ wormit die Bollwercke an einander ge-
haͤnget/ und der zwiſchen Raum beſchloſſen wird/
muß man ſolche nach vorigen General Maximen
bey Regular-Wercken nicht unter 30. auch nicht
uͤber 50. R. lang machen/ damit die innerliche
Polygone nicht ihre gebuͤhrende Laͤnge uͤberſchrei-
te/ ſonderti allezeit bey den Haupt-Wercken 50.
biß 70. R. lang bleibe. Und ſo viel ſey alhier
genug geſaget von der Manier und Form, wie
eine Feſtung heute zu Tage nach ihren drey eſſen-
tial-
und Haupt-Linien koͤnne leicht und beqvem
aufgeriſſen und erbauet werden; Von andern
Stuͤcken der Fortification, wie ſolche gleichfalls
wohl anzulegen/ und was darbey in acht zu neh-
men/ ſoll im folgenden Theile bey der regular For-
tification
alles Specialiter und ausfuͤrlichen ge-
meldet werden.

(2.) Frage.
Jſt es beſſer die Haupt-Wercke ei-
ner Feſtung eher nach der euſſerlichen/ oder
nach der innerlichen Polygone am-
fangs zu traſiren und abzuſte-
cken?

Ob wohl viele unter den Kriegs-Bau werſtaͤn-
digen die Haupt-Wercke einer Feſtung/ von auſ-
ſen nach inwendig hinein pflegen anzrifangen/
und abzuſtecken/ ſo halte ich doch meines Orts

vor
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0336" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IX.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
in <hi rendition="#aq">totum</hi> den Graben recht <hi rendition="#aq">flanquir</hi>en und be-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzen ko&#x0364;nnen. Was die <hi rendition="#aq">Courtin</hi>en-Linie an-<lb/>
belanget/ wormit die Bollwercke an einander ge-<lb/>
ha&#x0364;nget/ und der zwi&#x017F;chen Raum be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird/<lb/>
muß man &#x017F;olche nach vorigen <hi rendition="#aq">General Maxim</hi>en<lb/>
bey <hi rendition="#aq">Regular-</hi>Wercken nicht unter 30. auch nicht<lb/>
u&#x0364;ber 50. R. lang machen/ damit die innerliche<lb/><hi rendition="#aq">Polygone</hi> nicht ihre gebu&#x0364;hrende La&#x0364;nge u&#x0364;ber&#x017F;chrei-<lb/>
te/ &#x017F;onderti allezeit bey den Haupt-Wercken 50.<lb/>
biß 70. R. lang bleibe. Und &#x017F;o viel &#x017F;ey alhier<lb/>
genug ge&#x017F;aget von der Manier und <hi rendition="#aq">Form,</hi> wie<lb/>
eine Fe&#x017F;tung heute zu Tage nach ihren drey <hi rendition="#aq">e&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
tial-</hi> und Haupt-Linien ko&#x0364;nne leicht und beqvem<lb/>
aufgeri&#x017F;&#x017F;en und erbauet werden; Von andern<lb/>
Stu&#x0364;cken der <hi rendition="#aq">Fortification,</hi> wie &#x017F;olche gleichfalls<lb/>
wohl anzulegen/ und was darbey in acht zu neh-<lb/>
men/ &#x017F;oll im folgenden Theile bey der <hi rendition="#aq">regular For-<lb/>
tification</hi> alles <hi rendition="#aq">Specialiter</hi> und ausfu&#x0364;rlichen ge-<lb/>
meldet werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(2.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">J&#x017F;t es be&#x017F;&#x017F;er die Haupt-Wercke ei-<lb/>
ner Fe&#x017F;tung eher nach der eu&#x017F;&#x017F;erlichen/ oder<lb/>
nach der innerlichen <hi rendition="#aq">Polygone</hi> am-<lb/>
fangs zu <hi rendition="#aq">tra&#x017F;ir</hi>en und abzu&#x017F;te-<lb/>
cken?</hi></head><lb/>
            <p>Ob wohl viele unter den Kriegs-Bau wer&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen die Haupt-Wercke einer Fe&#x017F;tung/ von au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en nach inwendig hinein pflegen anzrifangen/<lb/>
und abzu&#x017F;tecken/ &#x017F;o halte ich doch meines Orts<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0336] Das IX. Cap. in totum den Graben recht flanquiren und be- ſchuͤtzen koͤnnen. Was die Courtinen-Linie an- belanget/ wormit die Bollwercke an einander ge- haͤnget/ und der zwiſchen Raum beſchloſſen wird/ muß man ſolche nach vorigen General Maximen bey Regular-Wercken nicht unter 30. auch nicht uͤber 50. R. lang machen/ damit die innerliche Polygone nicht ihre gebuͤhrende Laͤnge uͤberſchrei- te/ ſonderti allezeit bey den Haupt-Wercken 50. biß 70. R. lang bleibe. Und ſo viel ſey alhier genug geſaget von der Manier und Form, wie eine Feſtung heute zu Tage nach ihren drey eſſen- tial- und Haupt-Linien koͤnne leicht und beqvem aufgeriſſen und erbauet werden; Von andern Stuͤcken der Fortification, wie ſolche gleichfalls wohl anzulegen/ und was darbey in acht zu neh- men/ ſoll im folgenden Theile bey der regular For- tification alles Specialiter und ausfuͤrlichen ge- meldet werden. (2.) Frage. Jſt es beſſer die Haupt-Wercke ei- ner Feſtung eher nach der euſſerlichen/ oder nach der innerlichen Polygone am- fangs zu traſiren und abzuſte- cken? Ob wohl viele unter den Kriegs-Bau werſtaͤn- digen die Haupt-Wercke einer Feſtung/ von auſ- ſen nach inwendig hinein pflegen anzrifangen/ und abzuſtecken/ ſo halte ich doch meines Orts vor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/336
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/336>, abgerufen am 30.04.2024.