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[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.

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Und 's isch so still und heimli do,
men isch so rüeihig und so froh!
me hört im Dorf kei Hüst und Hott;
e Gute Tag! und Dank der Gott!
und 's git gottlob e schöne Tag!
isch alles, was me höre mag.
Und 's Vögeli seit: "Frili io!
"Potz tausig, io, er isch scho do:
"Er dringtmer scho im Himmels-Glast
"Dur Bluest und Laub in Hurst und Nast!"
Und 's Distelzwigli vorne dra
het 's Sunntig-Röckli au scho a.
Sie lüte weger 's Zeiche scho,
der Pfarer, schints, well zitli cho.
Gang, brechmer eis Aurikli ab,
verwüschet mer der Staub nit drab,
und Chüngeli, leg di weidli a,
de muesch derno ne Meje ha!



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Und ’s iſch ſo ſtill und heimli do,
men iſch ſo ruͤeihig und ſo froh!
me hoͤrt im Dorf kei Huͤſt und Hott;
e Gute Tag! und Dank der Gott!
und ’s git gottlob e ſchoͤne Tag!
iſch alles, was me hoͤre mag.
Und ’s Voͤgeli ſeit: „Frili io!
„Potz tauſig, io, er iſch ſcho do:
„Er dringtmer ſcho im Himmels-Glaſt
„Dur Blueſt und Laub in Hurſt und Naſt!“
Und ’s Diſtelzwigli vorne dra
het ’s Sunntig-Roͤckli au ſcho a.
Sie luͤte weger ’s Zeiche ſcho,
der Pfarer, ſchints, well zitli cho.
Gang, brechmer eis Aurikli ab,
verwuͤſchet mer der Staub nit drab,
und Chuͤngeli, leg di weidli a,
de mueſch derno ne Meje ha!



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[161/0183] Und ’s iſch ſo ſtill und heimli do, men iſch ſo ruͤeihig und ſo froh! me hoͤrt im Dorf kei Huͤſt und Hott; e Gute Tag! und Dank der Gott! und ’s git gottlob e ſchoͤne Tag! iſch alles, was me hoͤre mag. Und ’s Voͤgeli ſeit: „Frili io! „Potz tauſig, io, er iſch ſcho do: „Er dringtmer ſcho im Himmels-Glaſt „Dur Blueſt und Laub in Hurſt und Naſt!“ Und ’s Diſtelzwigli vorne dra het ’s Sunntig-Roͤckli au ſcho a. Sie luͤte weger ’s Zeiche ſcho, der Pfarer, ſchints, well zitli cho. Gang, brechmer eis Aurikli ab, verwuͤſchet mer der Staub nit drab, und Chuͤngeli, leg di weidli a, de mueſch derno ne Meje ha! 11

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Zitationshilfe: [Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebel_gedichte_1803/183>, abgerufen am 30.04.2024.