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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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dann nicht blos durchs Berühren, son-
dern auch durch die nahe Atmosphäre
des Kranken mittheilen. Man vermeide
daher die Annäherung solcher Kranken,
wenn man kann. Ist das aber nicht
möglich, so beobachte man folgendes.
Man verschlucke den Speichel nicht, so
lange man bey dem Kranken ist, man
stelle sich nicht so, dass man den Athem
desselben auffängt, man berühre ihn
nicht, man gehe nicht in Pelzen oder
dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil
darinn das Ansteckungsgift am meisten
haftet), man wechsele die Kleidung,
wasche, spüle sich den Mund aus, so-
bald man von dem Kranken kommt,
auch ist es sehr zuträglich, so lange man
da ist, immer einen Schwamm mit Wein-
essig vor Mund und Nase zu halten, oder
Tabak zu rauchen.

Dieses Gift wird aber meistentheils
erst durch Unwissenheit und Vorurtheil
der Menschen erzeugt, und man kann
aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-

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dann nicht blos durchs Berühren, ſon-
dern auch durch die nahe Atmosphäre
des Kranken mittheilen. Man vermeide
daher die Annäherung ſolcher Kranken,
wenn man kann. Iſt das aber nicht
möglich, ſo beobachte man folgendes.
Man verſchlucke den Speichel nicht, ſo
lange man bey dem Kranken iſt, man
ſtelle ſich nicht ſo, daſs man den Athem
deſſelben auffängt, man berühre ihn
nicht, man gehe nicht in Pelzen oder
dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil
darinn das Anſteckungsgift am meiſten
haftet), man wechſele die Kleidung,
waſche, ſpüle ſich den Mund aus, ſo-
bald man von dem Kranken kommt,
auch iſt es ſehr zuträglich, ſo lange man
da iſt, immer einen Schwamm mit Wein-
eſſig vor Mund und Naſe zu halten, oder
Tabak zu rauchen.

Dieſes Gift wird aber meiſtentheils
erſt durch Unwiſſenheit und Vorurtheil
der Menſchen erzeugt, und man kann
aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie-

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[449/0477] dann nicht blos durchs Berühren, ſon- dern auch durch die nahe Atmosphäre des Kranken mittheilen. Man vermeide daher die Annäherung ſolcher Kranken, wenn man kann. Iſt das aber nicht möglich, ſo beobachte man folgendes. Man verſchlucke den Speichel nicht, ſo lange man bey dem Kranken iſt, man ſtelle ſich nicht ſo, daſs man den Athem deſſelben auffängt, man berühre ihn nicht, man gehe nicht in Pelzen oder dicken wollnen Kleidern zu ihm (weil darinn das Anſteckungsgift am meiſten haftet), man wechſele die Kleidung, waſche, ſpüle ſich den Mund aus, ſo- bald man von dem Kranken kommt, auch iſt es ſehr zuträglich, ſo lange man da iſt, immer einen Schwamm mit Wein- eſſig vor Mund und Naſe zu halten, oder Tabak zu rauchen. Dieſes Gift wird aber meiſtentheils erſt durch Unwiſſenheit und Vorurtheil der Menſchen erzeugt, und man kann aus jedem einfachen Fieber ein Faulfie- F f

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/477>, abgerufen am 26.04.2024.