der Geschichte und dem der Kriege, und eben so ver- schieden von den meinigen sind die Ansichten nach de- nen seine Darstellungen gefaßt sind. Jene Verschie- denheit des Ebenmaaßes entschuldige ich nicht: je- der muß sie billigen der in jedem Zeitraum das eigen- thümlich Wichtigste, nicht in allen nur eine einzige Art der Gegenstände sucht, und einräumt daß die Untersuchungen nicht entbehrlich sind: über die zweyte habe ich mich wiederhohlt im Lauf der Ab- handlung gerechtfertigt, und muß es dennoch nicht für überflüssig halten auch hier an ihrem Eingange einige Worte für den ernsten und berufenen Mitfor- scher zu sagen.
Es wäre um die Geschichte gethan, und ein sonst großer Geschichtschreiber, der nicht zugleich das un- bestochene Gemüth und den tiefdringenden Blick des Thukydides und Polybius hätte, wäre ein wahrer Unheilbringer für das Andenken der vergangenen Zeiten, wenn seine Ansicht den nachfolgenden Ge- schlechtern Gesetze vorschreiben dürfte. Die freye und immer rege Prüfung die allen Wissenschaften allein das Leben erhalten kann, darf der Geschichte nicht fehlen. Unter dem Druck eines gegenwärtigen
der Geſchichte und dem der Kriege, und eben ſo ver- ſchieden von den meinigen ſind die Anſichten nach de- nen ſeine Darſtellungen gefaßt ſind. Jene Verſchie- denheit des Ebenmaaßes entſchuldige ich nicht: je- der muß ſie billigen der in jedem Zeitraum das eigen- thuͤmlich Wichtigſte, nicht in allen nur eine einzige Art der Gegenſtaͤnde ſucht, und einraͤumt daß die Unterſuchungen nicht entbehrlich ſind: uͤber die zweyte habe ich mich wiederhohlt im Lauf der Ab- handlung gerechtfertigt, und muß es dennoch nicht fuͤr uͤberfluͤſſig halten auch hier an ihrem Eingange einige Worte fuͤr den ernſten und berufenen Mitfor- ſcher zu ſagen.
Es waͤre um die Geſchichte gethan, und ein ſonſt großer Geſchichtſchreiber, der nicht zugleich das un- beſtochene Gemuͤth und den tiefdringenden Blick des Thukydides und Polybius haͤtte, waͤre ein wahrer Unheilbringer fuͤr das Andenken der vergangenen Zeiten, wenn ſeine Anſicht den nachfolgenden Ge- ſchlechtern Geſetze vorſchreiben duͤrfte. Die freye und immer rege Pruͤfung die allen Wiſſenſchaften allein das Leben erhalten kann, darf der Geſchichte nicht fehlen. Unter dem Druck eines gegenwaͤrtigen
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[IV/0010]
der Geſchichte und dem der Kriege, und eben ſo ver-
ſchieden von den meinigen ſind die Anſichten nach de-
nen ſeine Darſtellungen gefaßt ſind. Jene Verſchie-
denheit des Ebenmaaßes entſchuldige ich nicht: je-
der muß ſie billigen der in jedem Zeitraum das eigen-
thuͤmlich Wichtigſte, nicht in allen nur eine einzige
Art der Gegenſtaͤnde ſucht, und einraͤumt daß die
Unterſuchungen nicht entbehrlich ſind: uͤber die
zweyte habe ich mich wiederhohlt im Lauf der Ab-
handlung gerechtfertigt, und muß es dennoch nicht
fuͤr uͤberfluͤſſig halten auch hier an ihrem Eingange
einige Worte fuͤr den ernſten und berufenen Mitfor-
ſcher zu ſagen.
Es waͤre um die Geſchichte gethan, und ein ſonſt
großer Geſchichtſchreiber, der nicht zugleich das un-
beſtochene Gemuͤth und den tiefdringenden Blick des
Thukydides und Polybius haͤtte, waͤre ein wahrer
Unheilbringer fuͤr das Andenken der vergangenen
Zeiten, wenn ſeine Anſicht den nachfolgenden Ge-
ſchlechtern Geſetze vorſchreiben duͤrfte. Die freye
und immer rege Pruͤfung die allen Wiſſenſchaften
allein das Leben erhalten kann, darf der Geſchichte
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/10>, abgerufen am 29.04.2024.
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