Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

beyden Schiffen geben, worauf ihnen von der Jn-
sul zu 2. mahlen mit allen Canonen geantwortet
wurde, und dieses hatte die Bedeutung des Wun-
sches zu einer geruhigen Nacht. Ohngeacht aber
zu vermuthen gewesen wäre, daß nicht allein wir,
sondern vielmehr die Ankommenden sehr ermüdet
seyn würden, so wolten doch Capitain Horn und
dessen Bruder sich durchaus zu keiner Nacht-Ru-
he bereden lassen, sondern wir blieben die gantze
Nacht munter, und hielten bey einem guten Glase
Canari-Sect die angenehmsten Gespräche biß ge-
gen Morgen, da wir den Caffe herbey kommen sa-
hen. So bald die Sonne aufgieng, bothen beyde Ca-
pitains
mit einer Salve, aus allen ihren Canonen,
den Felsen-Bürgern einen guten Morgen, und die-
se bedanckten sich ebenfalls mit einer general-Sal-
ve,
aus allen ihrem Geschütz. Hierauf, nach dem
wir gefrühstückt, nahmen wir den Capitain
Horn allein mit uns auf unsere Boote, und brach-
ten ihn auf die Jnsul, wir wolten seinen Bruder
zugleich auch mit haben, allein er protestirte dar-
wieder, und gab zu vernehmen, wie es sich gantz und
gar nicht schickte, oder Manier sey, daß beyde Capi-
tains
zugleich von beyden Schiffen giengen, und das
Commando fremden Leuten überliessen. Wir
musten ihm dieses eingestehen, versprachen aber,
die allereiligsten Anstalten zu machen, denselben bald
nachholen zu können.

Jndem wir abfuhren, wurden 6. Canonen
gelöset, welche die Felsen-Burger beantworteten,
und unter währender Fahrt, wurden alle 3. Mi-
nuten 3. abgefeuert, welche die Felsen-Burger

auch

beyden Schiffen geben, worauf ihnen von der Jn-
ſul zu 2. mahlen mit allen Canonen geantwortet
wurde, und dieſes hatte die Bedeutung des Wun-
ſches zu einer geruhigen Nacht. Ohngeacht aber
zu vermuthen geweſen waͤre, daß nicht allein wir,
ſondern vielmehr die Ankommenden ſehr ermuͤdet
ſeyn wuͤrden, ſo wolten doch Capitain Horn und
deſſen Bruder ſich durchaus zu keiner Nacht-Ru-
he bereden laſſen, ſondern wir blieben die gantze
Nacht munter, und hielten bey einem guten Glaſe
Canari-Sect die angenehmſten Geſpraͤche biß ge-
gen Morgen, da wir den Caffe herbey kommen ſa-
hen. So bald die Sonne aufgieng, bothen beyde Ca-
pitains
mit einer Salve, aus allen ihren Canonen,
den Felſen-Buͤrgern einen guten Morgen, und die-
ſe bedanckten ſich ebenfalls mit einer general-Sal-
ve,
aus allen ihrem Geſchuͤtz. Hierauf, nach dem
wir gefruͤhſtuͤckt, nahmen wir den Capitain
Horn allein mit uns auf unſere Boote, und brach-
ten ihn auf die Jnſul, wir wolten ſeinen Bruder
zugleich auch mit haben, allein er proteſtirte dar-
wieder, und gab zu vernehmen, wie es ſich gantz und
gar nicht ſchickte, oder Manier ſey, daß beyde Capi-
tains
zugleich von beyden Schiffen giengen, und das
Commando fremden Leuten uͤberlieſſen. Wir
muſten ihm dieſes eingeſtehen, verſprachen aber,
die allereiligſten Anſtalten zu machen, denſelben bald
nachholen zu koͤnnen.

Jndem wir abfuhren, wurden 6. Canonen
geloͤſet, welche die Felſen-Burger beantworteten,
und unter waͤhrender Fahrt, wurden alle 3. Mi-
nuten 3. abgefeuert, welche die Felſen-Burger

auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0055" n="45"/>
beyden Schiffen geben, worauf ihnen von der Jn-<lb/>
&#x017F;ul zu 2. mahlen mit allen <hi rendition="#aq">Canon</hi>en geantwortet<lb/>
wurde, und die&#x017F;es hatte die Bedeutung des Wun-<lb/>
&#x017F;ches zu einer geruhigen Nacht. Ohngeacht aber<lb/>
zu vermuthen gewe&#x017F;en wa&#x0364;re, daß nicht allein wir,<lb/>
&#x017F;ondern vielmehr die Ankommenden &#x017F;ehr ermu&#x0364;det<lb/>
&#x017F;eyn wu&#x0364;rden, &#x017F;o wolten doch <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horn und<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Bruder &#x017F;ich durchaus zu keiner Nacht-Ru-<lb/>
he bereden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern wir blieben die gantze<lb/>
Nacht munter, und hielten bey einem guten Gla&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">Canari-</hi>Sect die angenehm&#x017F;ten Ge&#x017F;pra&#x0364;che biß ge-<lb/>
gen Morgen, da wir den <hi rendition="#aq">Caffe</hi> herbey kommen &#x017F;a-<lb/>
hen. So bald die Sonne aufgieng, bothen beyde <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
pitains</hi> mit einer Salve, aus allen ihren <hi rendition="#aq">Canon</hi>en,<lb/>
den Fel&#x017F;en-Bu&#x0364;rgern einen guten Morgen, und die-<lb/>
&#x017F;e bedanckten &#x017F;ich ebenfalls mit einer <hi rendition="#aq">general-Sal-<lb/>
ve,</hi> aus allen ihrem Ge&#x017F;chu&#x0364;tz. Hierauf, nach dem<lb/>
wir gefru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;ckt, nahmen wir den <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/>
Horn allein mit uns auf un&#x017F;ere Boote, und brach-<lb/>
ten ihn auf die Jn&#x017F;ul, wir wolten &#x017F;einen Bruder<lb/>
zugleich auch mit haben, allein er <hi rendition="#aq">prote&#x017F;tir</hi>te dar-<lb/>
wieder, und gab zu vernehmen, wie es &#x017F;ich gantz und<lb/>
gar nicht &#x017F;chickte, oder <hi rendition="#aq">Manier</hi> &#x017F;ey, daß beyde <hi rendition="#aq">Capi-<lb/>
tains</hi> zugleich von beyden Schiffen giengen, und das<lb/><hi rendition="#aq">Commando</hi> fremden Leuten u&#x0364;berlie&#x017F;&#x017F;en. Wir<lb/>
mu&#x017F;ten ihm die&#x017F;es einge&#x017F;tehen, ver&#x017F;prachen aber,<lb/>
die allereilig&#x017F;ten An&#x017F;talten zu machen, den&#x017F;elben bald<lb/>
nachholen zu ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Jndem wir abfuhren, wurden 6. <hi rendition="#aq">Canon</hi>en<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;et, welche die Fel&#x017F;en-Burger beantworteten,<lb/>
und unter wa&#x0364;hrender Fahrt, wurden alle 3. Mi-<lb/>
nuten 3. abgefeuert, welche die Fel&#x017F;en-Burger<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0055] beyden Schiffen geben, worauf ihnen von der Jn- ſul zu 2. mahlen mit allen Canonen geantwortet wurde, und dieſes hatte die Bedeutung des Wun- ſches zu einer geruhigen Nacht. Ohngeacht aber zu vermuthen geweſen waͤre, daß nicht allein wir, ſondern vielmehr die Ankommenden ſehr ermuͤdet ſeyn wuͤrden, ſo wolten doch Capitain Horn und deſſen Bruder ſich durchaus zu keiner Nacht-Ru- he bereden laſſen, ſondern wir blieben die gantze Nacht munter, und hielten bey einem guten Glaſe Canari-Sect die angenehmſten Geſpraͤche biß ge- gen Morgen, da wir den Caffe herbey kommen ſa- hen. So bald die Sonne aufgieng, bothen beyde Ca- pitains mit einer Salve, aus allen ihren Canonen, den Felſen-Buͤrgern einen guten Morgen, und die- ſe bedanckten ſich ebenfalls mit einer general-Sal- ve, aus allen ihrem Geſchuͤtz. Hierauf, nach dem wir gefruͤhſtuͤckt, nahmen wir den Capitain Horn allein mit uns auf unſere Boote, und brach- ten ihn auf die Jnſul, wir wolten ſeinen Bruder zugleich auch mit haben, allein er proteſtirte dar- wieder, und gab zu vernehmen, wie es ſich gantz und gar nicht ſchickte, oder Manier ſey, daß beyde Capi- tains zugleich von beyden Schiffen giengen, und das Commando fremden Leuten uͤberlieſſen. Wir muſten ihm dieſes eingeſtehen, verſprachen aber, die allereiligſten Anſtalten zu machen, denſelben bald nachholen zu koͤnnen. Jndem wir abfuhren, wurden 6. Canonen geloͤſet, welche die Felſen-Burger beantworteten, und unter waͤhrender Fahrt, wurden alle 3. Mi- nuten 3. abgefeuert, welche die Felſen-Burger auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/55
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/55>, abgerufen am 26.04.2024.