Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

aus Sibirien.
hinaus, so hats dann weiter auf einige 100 Werste im
Jnnern nichts zu sagen, so weit die Kirgisen nehmlich
wohnen.

Jch habe die Ehre zu seyn u. s. w.

Vierzehnter Brief.

Wir glaubten uns am Jrtisch noch nicht sicher ge-
nug, unsere ermüdeten Lastthiere mußten sich also noch
zu einem Marsch von 10 Wersten verstehen. Jenseit
des Kurtschumflusses, längst welchem wir bald dar-
auf fortzogen, erhob sich ein kahler Berg, der Kur-
tschum-Acktübö;
dieser wechselte in der Mitte mit
rothen und weissen Schichten ab. Der Kurtschum
ist ziemlich reissend, voller großer Flußkiesel, und bey
weitem breiter wie der Bekun; an seinen Ufern ist ein
Ueberfluß von Populus nigra, t[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]mula und Betula alba.
Sein Wasser ist, so wie das aus dem Bekun, vortreff-
lich. Hin und wieder ritten wir übr Strecken der schon-
sten Weide, wo besonders eine ganz unbeschreibliche
Menge Trifolium Melilothus a[b]a, mit der Trigonella
ruthenica,
den Vorzug behaupteten. Diese beyden
Pflanzen waren von einer Hohe und fettem Ansehen, der-
gleichen ich nie gesehen habe.

Den 25sten Jul. Heute, wie gestern, abwechselnd
dürre Steppe mit Artemisia Santonicum, hin und wie-
der Ruta divaricata, Artemisia crithmifolia, Atriplex
pedunculata,
und zuweilen schöne Weide. Von denen

im

aus Sibirien.
hinaus, ſo hats dann weiter auf einige 100 Werſte im
Jnnern nichts zu ſagen, ſo weit die Kirgiſen nehmlich
wohnen.

Jch habe die Ehre zu ſeyn u. ſ. w.

Vierzehnter Brief.

Wir glaubten uns am Jrtiſch noch nicht ſicher ge-
nug, unſere ermuͤdeten Laſtthiere mußten ſich alſo noch
zu einem Marſch von 10 Werſten verſtehen. Jenſeit
des Kurtſchumfluſſes, laͤngſt welchem wir bald dar-
auf fortzogen, erhob ſich ein kahler Berg, der Kur-
tſchum-Acktuͤboͤ;
dieſer wechſelte in der Mitte mit
rothen und weiſſen Schichten ab. Der Kurtſchum
iſt ziemlich reiſſend, voller großer Flußkieſel, und bey
weitem breiter wie der Bekun; an ſeinen Ufern iſt ein
Ueberfluß von Populus nigra, t[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]mula und Betula alba.
Sein Waſſer iſt, ſo wie das aus dem Bekun, vortreff-
lich. Hin und wieder ritten wir uͤbr Strecken der ſchon-
ſten Weide, wo beſonders eine ganz unbeſchreibliche
Menge Trifolium Melilothus a[b]a, mit der Trigonella
ruthenica,
den Vorzug behaupteten. Dieſe beyden
Pflanzen waren von einer Hohe und fettem Anſehen, der-
gleichen ich nie geſehen habe.

Den 25ſten Jul. Heute, wie geſtern, abwechſelnd
duͤrre Steppe mit Artemiſia Santonicum, hin und wie-
der Ruta divaricata, Artemiſia crithmifolia, Atriplex
pedunculata,
und zuweilen ſchoͤne Weide. Von denen

im
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0197" n="189"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">aus Sibirien.</hi></fw><lb/>
hinaus, &#x017F;o hats dann weiter auf einige 100 Wer&#x017F;te im<lb/>
Jnnern nichts zu &#x017F;agen, &#x017F;o weit die Kirgi&#x017F;en nehmlich<lb/>
wohnen.</p><lb/>
          <p>Jch habe die Ehre zu &#x017F;eyn u. &#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Vierzehnter Brief.</hi> </head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Vom See Ballack-T&#x017F;chileck den 28. Jul. 93.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Wir glaubten uns am Jrti&#x017F;ch noch nicht &#x017F;icher ge-<lb/>
nug, un&#x017F;ere ermu&#x0364;deten La&#x017F;tthiere mußten &#x017F;ich al&#x017F;o noch<lb/>
zu einem Mar&#x017F;ch von 10 Wer&#x017F;ten ver&#x017F;tehen. Jen&#x017F;eit<lb/>
des <hi rendition="#fr">Kurt&#x017F;chumflu&#x017F;&#x017F;es,</hi> la&#x0364;ng&#x017F;t welchem wir bald dar-<lb/>
auf fortzogen, erhob &#x017F;ich ein kahler Berg, der <hi rendition="#fr">Kur-<lb/>
t&#x017F;chum-Acktu&#x0364;bo&#x0364;;</hi> die&#x017F;er wech&#x017F;elte in der Mitte mit<lb/>
rothen und wei&#x017F;&#x017F;en Schichten ab. Der <hi rendition="#fr">Kurt&#x017F;chum</hi><lb/>
i&#x017F;t ziemlich rei&#x017F;&#x017F;end, voller großer Flußkie&#x017F;el, und bey<lb/>
weitem breiter wie der <hi rendition="#fr">Bekun;</hi> an &#x017F;einen Ufern i&#x017F;t ein<lb/>
Ueberfluß von <hi rendition="#aq">Populus nigra, t<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>mula</hi> und <hi rendition="#aq">Betula alba.</hi><lb/>
Sein Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, &#x017F;o wie das aus dem Bekun, vortreff-<lb/>
lich. Hin und wieder ritten wir u&#x0364;br Strecken der &#x017F;chon-<lb/>
&#x017F;ten Weide, wo be&#x017F;onders eine ganz unbe&#x017F;chreibliche<lb/>
Menge <hi rendition="#aq">Trifolium Melilothus a<supplied>b</supplied>a,</hi> mit der <hi rendition="#aq">Trigonella<lb/>
ruthenica,</hi> den Vorzug behaupteten. Die&#x017F;e beyden<lb/>
Pflanzen waren von einer Hohe und fettem An&#x017F;ehen, der-<lb/>
gleichen ich nie ge&#x017F;ehen habe.</p><lb/>
          <p>Den 25&#x017F;ten Jul. Heute, wie ge&#x017F;tern, abwech&#x017F;elnd<lb/>
du&#x0364;rre Steppe mit <hi rendition="#aq">Artemi&#x017F;ia Santonicum,</hi> hin und wie-<lb/>
der <hi rendition="#aq">Ruta divaricata, Artemi&#x017F;ia crithmifolia, Atriplex<lb/>
pedunculata,</hi> und zuweilen &#x017F;cho&#x0364;ne Weide. Von denen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">im</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0197] aus Sibirien. hinaus, ſo hats dann weiter auf einige 100 Werſte im Jnnern nichts zu ſagen, ſo weit die Kirgiſen nehmlich wohnen. Jch habe die Ehre zu ſeyn u. ſ. w. Vierzehnter Brief. Vom See Ballack-Tſchileck den 28. Jul. 93. Wir glaubten uns am Jrtiſch noch nicht ſicher ge- nug, unſere ermuͤdeten Laſtthiere mußten ſich alſo noch zu einem Marſch von 10 Werſten verſtehen. Jenſeit des Kurtſchumfluſſes, laͤngſt welchem wir bald dar- auf fortzogen, erhob ſich ein kahler Berg, der Kur- tſchum-Acktuͤboͤ; dieſer wechſelte in der Mitte mit rothen und weiſſen Schichten ab. Der Kurtſchum iſt ziemlich reiſſend, voller großer Flußkieſel, und bey weitem breiter wie der Bekun; an ſeinen Ufern iſt ein Ueberfluß von Populus nigra, t__mula und Betula alba. Sein Waſſer iſt, ſo wie das aus dem Bekun, vortreff- lich. Hin und wieder ritten wir uͤbr Strecken der ſchon- ſten Weide, wo beſonders eine ganz unbeſchreibliche Menge Trifolium Melilothus aba, mit der Trigonella ruthenica, den Vorzug behaupteten. Dieſe beyden Pflanzen waren von einer Hohe und fettem Anſehen, der- gleichen ich nie geſehen habe. Den 25ſten Jul. Heute, wie geſtern, abwechſelnd duͤrre Steppe mit Artemiſia Santonicum, hin und wie- der Ruta divaricata, Artemiſia crithmifolia, Atriplex pedunculata, und zuweilen ſchoͤne Weide. Von denen im

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/197
Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/197>, abgerufen am 30.04.2024.