Jahre 1811 angelegten echten Zuchtschäferei an- gemessen. Denn so wie sich diese vermehrte, mußte auch die kultivirte Weide zunehmen. In diesem Jahre 1815 trägt der 5te Schlag in die- ser Ordnung Roggen zum erstenmale, da er nicht gemergelt werden konnte, im Dünger; der 6ste wird bereitet und gemergelt. Ein Schlag ist ge- wissermaßen aus frühern Zeiten in Kultur, hat 1811 mit Roggen abgetragen, und wird im näch- sten Jahre seine zweite Rotation vorspringend be- ginnen. Ein Schlag liegt noch im rohen Zu- stande.
Die Behandlung dieser Schläge ist vorerst die ganz gewöhnliche. Der Dreisch wird im Herbst oder Frühjahr flach umgebrochen, dann befahren. (Ueber die Behandlung des Mergels sogleich.) Ebenfalls flach gewendet, scharf geeg- get, dann etwas tiefer zur Saat gepflügt. Erb- sen und Wicken werden im folgenden Jahre ein- fährig flach untergepflügt. Dann wird zum Rog- gen zweimal gepflügt. Im Frühjahre wird der weiße Klee gesäet und scharf eingeegget.
Der Mergel oder vielmehr mergelige Lehm findet sich hier auf allen Schlägen oder in ihrer Nähe, mehrentheils in Hügeln, die mit einer rothbraunen harten Erde bedeckt und sehr un-
frucht-
Jahre 1811 angelegten echten Zuchtſchaͤferei an- gemeſſen. Denn ſo wie ſich dieſe vermehrte, mußte auch die kultivirte Weide zunehmen. In dieſem Jahre 1815 traͤgt der 5te Schlag in die- ſer Ordnung Roggen zum erſtenmale, da er nicht gemergelt werden konnte, im Duͤnger; der 6ſte wird bereitet und gemergelt. Ein Schlag iſt ge- wiſſermaßen aus fruͤhern Zeiten in Kultur, hat 1811 mit Roggen abgetragen, und wird im naͤch- ſten Jahre ſeine zweite Rotation vorſpringend be- ginnen. Ein Schlag liegt noch im rohen Zu- ſtande.
Die Behandlung dieſer Schlaͤge iſt vorerſt die ganz gewoͤhnliche. Der Dreiſch wird im Herbſt oder Fruͤhjahr flach umgebrochen, dann befahren. (Ueber die Behandlung des Mergels ſogleich.) Ebenfalls flach gewendet, ſcharf geeg- get, dann etwas tiefer zur Saat gepfluͤgt. Erb- ſen und Wicken werden im folgenden Jahre ein- faͤhrig flach untergepfluͤgt. Dann wird zum Rog- gen zweimal gepfluͤgt. Im Fruͤhjahre wird der weiße Klee geſaͤet und ſcharf eingeegget.
Der Mergel oder vielmehr mergelige Lehm findet ſich hier auf allen Schlaͤgen oder in ihrer Naͤhe, mehrentheils in Huͤgeln, die mit einer rothbraunen harten Erde bedeckt und ſehr un-
frucht-
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Jahre 1811 angelegten echten Zuchtſchaͤferei an-
gemeſſen. Denn ſo wie ſich dieſe vermehrte,
mußte auch die kultivirte Weide zunehmen. In
dieſem Jahre 1815 traͤgt der 5te Schlag in die-
ſer Ordnung Roggen zum erſtenmale, da er nicht
gemergelt werden konnte, im Duͤnger; der 6ſte
wird bereitet und gemergelt. Ein Schlag iſt ge-
wiſſermaßen aus fruͤhern Zeiten in Kultur, hat
1811 mit Roggen abgetragen, und wird im naͤch-
ſten Jahre ſeine zweite Rotation vorſpringend be-
ginnen. Ein Schlag liegt noch im rohen Zu-
ſtande.
Die Behandlung dieſer Schlaͤge iſt vorerſt
die ganz gewoͤhnliche. Der Dreiſch wird im
Herbſt oder Fruͤhjahr flach umgebrochen, dann
befahren. (Ueber die Behandlung des Mergels
ſogleich.) Ebenfalls flach gewendet, ſcharf geeg-
get, dann etwas tiefer zur Saat gepfluͤgt. Erb-
ſen und Wicken werden im folgenden Jahre ein-
faͤhrig flach untergepfluͤgt. Dann wird zum Rog-
gen zweimal gepfluͤgt. Im Fruͤhjahre wird der
weiße Klee geſaͤet und ſcharf eingeegget.
Der Mergel oder vielmehr mergelige Lehm
findet ſich hier auf allen Schlaͤgen oder in ihrer
Naͤhe, mehrentheils in Huͤgeln, die mit einer
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/65>, abgerufen am 26.04.2024.
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