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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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Tugendhafften Gemahlin von Gott beschenckt/ sondern
auch noch der grossen Liebe deß HErren/ durch den reichlich
bescherten Ehe-Segen so mercklich vorgewissert zu werden?
Vier Herrlein und ein Fräulein waren die Früchte dieser
21. jährigen Lob-vollen Ehe; Was hette der höchste Gott
mehr und erfreulichers geben können? Allein/ wie verstel-
let sich seine Freundligkeit! Es müssen diese fünff Ehe-
Pflantzen/ auß der betrübten eltern liebreichen Armen ge-
nommen/ und in ihr Ruhgemach der finstern Grufft gese-
tzet werden. Warumb? Sie gefielen Gott wol/ und die
Welt war ihrer nicht werth! Mit was für Betrübnüß
die Bahre dieser liebsten Kinder begleitet worden/ könte
Niemand besser als eine Mutter von Nain außsprechen!
dort zwar stunden die Träger stille; Aber leider/ hier ge-
hen sie weiter! die Mutter selbst/ muß Jhren liebsten Kin-
dern folgen/ und auff diesen/ vor sich hingesendeten Staf-
feln/ in den Himmel steigen/ ja/ was das herrlichste von
diesen Jhren schon gekrönten Himmels-Fürsten/ vor den
Thron Göttlicher Majestät gesiellet werden! O selige
Nachfarth/ welche bey iedem himmlisch-liebendem Gemüth/
nichts anders als ein seliges Evolemus verursachen kan.
Wir besehen hierauff der seligen Frauen

Lebens Fortgang.

Die Sternen werden vermittelst eines Spiegels/ auch
im hellen Tage gesehen. Hier leuchten die Tugenden/
auch durch die verdeckte Todten-Bahre. Die GOttes-
furcht strahlet unter andern/ mit hellem Glantz hervor.
Jst ichtwas der selig-verstorbenen annehmlich gewesen/ so
ist es gewiß die eyfrige Bezeigung Jhres Christenthums
gewesen! Die Heil. Göttliche Schrifft war Jhr tägliches
Hand-Buch; und die Begierde das Hauß deß Herren

und
J iij

Tugendhafften Gemahlin von Gott beſchenckt/ ſondern
auch noch der groſſen Liebe deß HErren/ durch den reichlich
beſcherten Ehe-Segen ſo mercklich vorgewiſſert zu werden?
Vier Herrlein und ein Fraͤulein waren die Fruͤchte dieſer
21. jaͤhrigen Lob-vollen Ehe; Was hette der hoͤchſte Gott
mehr und erfreulichers geben koͤnnen? Allein/ wie verſtel-
let ſich ſeine Freundligkeit! Es muͤſſen dieſe fuͤnff Ehe-
Pflantzen/ auß der betruͤbten eltern liebreichen Armen ge-
nommen/ und in ihr Ruhgemach der finſtern Grufft geſe-
tzet werden. Warumb? Sie gefielen Gott wol/ und die
Welt war ihrer nicht werth! Mit was fuͤr Betruͤbnuͤß
die Bahre dieſer liebſten Kinder begleitet worden/ koͤnte
Niemand beſſer als eine Mutter von Nain außſprechen!
dort zwar ſtunden die Traͤger ſtille; Aber leider/ hier ge-
hen ſie weiter! die Mutter ſelbſt/ muß Jhren liebſten Kin-
dern folgen/ und auff dieſen/ vor ſich hingeſendeten Staf-
feln/ in den Himmel ſteigen/ ja/ was das herrlichſte von
dieſen Jhren ſchon gekroͤnten Himmels-Fuͤrſten/ vor den
Thron Goͤttlicher Majeſtaͤt geſiellet werden! O ſelige
Nachfarth/ welche bey iedem him̃liſch-liebendem Gemuͤth/
nichts anders als ein ſeliges Evolemus verurſachen kan.
Wir beſehen hierauff der ſeligen Frauen

Lebens Fortgang.

Die Sternen werden vermittelſt eines Spiegels/ auch
im hellen Tage geſehen. Hier leuchten die Tugenden/
auch durch die verdeckte Todten-Bahre. Die GOttes-
furcht ſtrahlet unter andern/ mit hellem Glantz hervor.
Jſt ichtwas der ſelig-verſtorbenen annehmlich geweſen/ ſo
iſt es gewiß die eyfrige Bezeigung Jhres Chriſtenthums
geweſen! Die Heil. Goͤttliche Schrifft war Jhr taͤgliches
Hand-Buch; und die Begierde das Hauß deß Herren

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J iij
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[[69]/0069] Tugendhafften Gemahlin von Gott beſchenckt/ ſondern auch noch der groſſen Liebe deß HErren/ durch den reichlich beſcherten Ehe-Segen ſo mercklich vorgewiſſert zu werden? Vier Herrlein und ein Fraͤulein waren die Fruͤchte dieſer 21. jaͤhrigen Lob-vollen Ehe; Was hette der hoͤchſte Gott mehr und erfreulichers geben koͤnnen? Allein/ wie verſtel- let ſich ſeine Freundligkeit! Es muͤſſen dieſe fuͤnff Ehe- Pflantzen/ auß der betruͤbten eltern liebreichen Armen ge- nommen/ und in ihr Ruhgemach der finſtern Grufft geſe- tzet werden. Warumb? Sie gefielen Gott wol/ und die Welt war ihrer nicht werth! Mit was fuͤr Betruͤbnuͤß die Bahre dieſer liebſten Kinder begleitet worden/ koͤnte Niemand beſſer als eine Mutter von Nain außſprechen! dort zwar ſtunden die Traͤger ſtille; Aber leider/ hier ge- hen ſie weiter! die Mutter ſelbſt/ muß Jhren liebſten Kin- dern folgen/ und auff dieſen/ vor ſich hingeſendeten Staf- feln/ in den Himmel ſteigen/ ja/ was das herrlichſte von dieſen Jhren ſchon gekroͤnten Himmels-Fuͤrſten/ vor den Thron Goͤttlicher Majeſtaͤt geſiellet werden! O ſelige Nachfarth/ welche bey iedem him̃liſch-liebendem Gemuͤth/ nichts anders als ein ſeliges Evolemus verurſachen kan. Wir beſehen hierauff der ſeligen Frauen Lebens Fortgang. Die Sternen werden vermittelſt eines Spiegels/ auch im hellen Tage geſehen. Hier leuchten die Tugenden/ auch durch die verdeckte Todten-Bahre. Die GOttes- furcht ſtrahlet unter andern/ mit hellem Glantz hervor. Jſt ichtwas der ſelig-verſtorbenen annehmlich geweſen/ ſo iſt es gewiß die eyfrige Bezeigung Jhres Chriſtenthums geweſen! Die Heil. Goͤttliche Schrifft war Jhr taͤgliches Hand-Buch; und die Begierde das Hauß deß Herren und J iij

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [69]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/69>, abgerufen am 26.04.2024.