Die ältesten Helmbarten, welche wir kennen und welche sich teils noch in Originalien erhalten haben, teils in Bildwerken vor Augen liegen, besitzen noch die auf das Trennen und Zertrümmern der Harnischteile berechnete kräftige Form. So sehen wir eine Helmbarte in der Hand eines Gensdarmen aus der Zeit König Johanns I. (1350--1364) in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris, welche statt des Hakens mit einem Hammer versehen ist. (Fig. 390.) Allmählich aber, wahrscheinlich infolge der Verbesserung der Hand-
[Abbildung]
Fig. 390.
Kriegsmann mit Helmbarte aus der Zeit König Johanns I. in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris. 14. Jahr- hundert. Nach Jacquemin.
feuerwaffe, erleiden die Helmbarten Umänderungen, welche erkennen lassen, dass ihre ursprüngliche Bestimmung in den Hintergrund ge- treten ist, und dass ihr Hauptwert nur noch in ihrer Eigenschaft als Stosswaffe liegt, wobei der sogenannte Haken als eine zuweilen vor- teilhafte Beigabe erscheinen mochte.
B. Die Stangenwaffen. 2. Die Helmbarte.
Die ältesten Helmbarten, welche wir kennen und welche sich teils noch in Originalien erhalten haben, teils in Bildwerken vor Augen liegen, besitzen noch die auf das Trennen und Zertrümmern der Harnischteile berechnete kräftige Form. So sehen wir eine Helmbarte in der Hand eines Gensdarmen aus der Zeit König Johanns I. (1350—1364) in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris, welche statt des Hakens mit einem Hammer versehen ist. (Fig. 390.) Allmählich aber, wahrscheinlich infolge der Verbesserung der Hand-
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Fig. 390.
Kriegsmann mit Helmbarte aus der Zeit König Johanns I. in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris. 14. Jahr- hundert. Nach Jacquemin.
feuerwaffe, erleiden die Helmbarten Umänderungen, welche erkennen lassen, daſs ihre ursprüngliche Bestimmung in den Hintergrund ge- treten ist, und daſs ihr Hauptwert nur noch in ihrer Eigenschaft als Stoſswaffe liegt, wobei der sogenannte Haken als eine zuweilen vor- teilhafte Beigabe erscheinen mochte.
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[33[331]/0349]
B. Die Stangenwaffen. 2. Die Helmbarte.
Die ältesten Helmbarten, welche wir kennen und welche sich
teils noch in Originalien erhalten haben, teils in Bildwerken vor Augen
liegen, besitzen noch die auf das Trennen und Zertrümmern der
Harnischteile berechnete kräftige Form. So sehen wir eine Helmbarte
in der Hand eines Gensdarmen aus der Zeit König Johanns I.
(1350—1364) in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris, welche
statt des Hakens mit einem Hammer versehen ist. (Fig. 390.)
Allmählich aber, wahrscheinlich infolge der Verbesserung der Hand-
[Abbildung Fig. 390. Kriegsmann mit Helmbarte aus der Zeit König
Johanns I. in einem Basrelief der Kirche St. Leu in Paris. 14. Jahr-
hundert. Nach Jacquemin.]
feuerwaffe, erleiden die Helmbarten Umänderungen, welche erkennen
lassen, daſs ihre ursprüngliche Bestimmung in den Hintergrund ge-
treten ist, und daſs ihr Hauptwert nur noch in ihrer Eigenschaft als
Stoſswaffe liegt, wobei der sogenannte Haken als eine zuweilen vor-
teilhafte Beigabe erscheinen mochte.
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 33[331]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/349>, abgerufen am 26.04.2024.
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