Haus des Doktor Trabacchio in Flammen stand. Das Volk lief zusammen und jauchzte und jubelte, als es des verruchten Hexenmeisters Wohnung brennen sah, ohne auch nur das min¬ deste zur Rettung zu thun. Schon war das Dach eingestürzt, das inwendige Holzwerk flammte zu den Wänden heraus und nur die starken Bal¬ ken des obern Stocks widerstanden noch der Ge¬ walt des Feuers. Aber vor Entsetzen schrie das Volk auf, als es Trabacchio's zwölfjährigen Sohn mit einem Kistchen unter dem Arm einen dieser glimmenden Balken entlang schreiten sah. Nur einen Moment dauerte diese Erscheinung, sie verschwand plötzlich in den hochaufschlagenden Flammen. -- Der Doktor Trabacchio schien sich herzinniglich zu freuen, als er diese Begeben¬ heit erfuhr und ging mit verwegener Frechheit zum Tode. Als man ihn an den Pfahl band, lachte er hell auf und sagte zu dem Henker, der ihn mordlustig recht fest anschnürte: "Sieh Dich vor, Geselle, daß diese Stricke nicht an Deinen
Haus des Doktor Trabacchio in Flammen ſtand. Das Volk lief zuſammen und jauchzte und jubelte, als es des verruchten Hexenmeiſters Wohnung brennen ſah, ohne auch nur das min¬ deſte zur Rettung zu thun. Schon war das Dach eingeſtuͤrzt, das inwendige Holzwerk flammte zu den Waͤnden heraus und nur die ſtarken Bal¬ ken des obern Stocks widerſtanden noch der Ge¬ walt des Feuers. Aber vor Entſetzen ſchrie das Volk auf, als es Trabacchio's zwoͤlfjaͤhrigen Sohn mit einem Kiſtchen unter dem Arm einen dieſer glimmenden Balken entlang ſchreiten ſah. Nur einen Moment dauerte dieſe Erſcheinung, ſie verſchwand ploͤtzlich in den hochaufſchlagenden Flammen. — Der Doktor Trabacchio ſchien ſich herzinniglich zu freuen, als er dieſe Begeben¬ heit erfuhr und ging mit verwegener Frechheit zum Tode. Als man ihn an den Pfahl band, lachte er hell auf und ſagte zu dem Henker, der ihn mordluſtig recht feſt anſchnuͤrte: „Sieh Dich vor, Geſelle, daß dieſe Stricke nicht an Deinen
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Haus des Doktor Trabacchio in Flammen
ſtand. Das Volk lief zuſammen und jauchzte
und jubelte, als es des verruchten Hexenmeiſters
Wohnung brennen ſah, ohne auch nur das min¬
deſte zur Rettung zu thun. Schon war das
Dach eingeſtuͤrzt, das inwendige Holzwerk flammte
zu den Waͤnden heraus und nur die ſtarken Bal¬
ken des obern Stocks widerſtanden noch der Ge¬
walt des Feuers. Aber vor Entſetzen ſchrie das
Volk auf, als es Trabacchio's zwoͤlfjaͤhrigen
Sohn mit einem Kiſtchen unter dem Arm einen
dieſer glimmenden Balken entlang ſchreiten ſah.
Nur einen Moment dauerte dieſe Erſcheinung,
ſie verſchwand ploͤtzlich in den hochaufſchlagenden
Flammen. — Der Doktor Trabacchio ſchien
ſich herzinniglich zu freuen, als er dieſe Begeben¬
heit erfuhr und ging mit verwegener Frechheit
zum Tode. Als man ihn an den Pfahl band,
lachte er hell auf und ſagte zu dem Henker, der
ihn mordluſtig recht feſt anſchnuͤrte: „Sieh Dich
vor, Geſelle, daß dieſe Stricke nicht an Deinen
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/196>, abgerufen am 21.05.2024.
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